Typische Fallstricke in Beziehungen erkennen und meistern
Shownotes
Fast jeder von uns ist davon betroffen, besonders bei langjährigen Beziehungen wie Partnerschaften aber auch bei Eltern-Kind Beziehungen kommt das häufig vor, dass die Partnerschaft krisenhafte Episoden erlebt oder gar in einer Dauerkrise ist. Und nach wie vor werden in Westeuropa ca. 40% der Ehen geschieden. Wenn man dann noch weiß, dass von den restlichen 60% auch ein guter Anteil nur aus sogenannten „Vernunftsgründen“ zusammenbleibt, kann man sagen, dass die Krise in der Ehe eigentlich vorprogrammiert ist und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist in einer unglücklichen Beziehung zu landen. Wir wollen heute gängige Fallstricke dahin aufgreifen und beleuchten um Anregungen zu geben in diese nicht zu tappen und noch besser sie erfolgreich zu meistern.
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00:00:10: Herzlich willkommen zu unserem Seelengrund-Podcast Voller Leben, ein Podcast für Perspektiv ohne Grenzen.
00:00:18: Wir sind
00:00:18: Karin und Peter
00:00:20: und wir glauben, dass jeder zu einem Leben in Fülle berufen ist.
00:00:25: Diese Fülle ist in der Tiefe unserer eigenen Seele angelegt.
00:00:30: Die Reise in die Entfaltung dieser unserer eigenen Seelengröße beginnt jetzt.
00:00:40: Der Titel der heutigen Episode ist ganz ich selbst gemeinsam mit dir.
00:00:47: Fast jeder von uns ist davon betroffen, besonders bei langjährigen Beziehungen wie Partnerschaften.
00:00:54: Da kommt es besonders häufig vor, dass die Partnerschaft krisenhafte Episode erlebt oder gar in Dauerkrise ist.
00:01:02: Nach wie vor werden in Westeuropa circa vierzig Prozent derjenigen geschieden.
00:01:07: Wenn man dann noch weiß, dass von den restlichen sechzig Prozent auch im hoher Anteil nur aus sogenannten Vernunftsgründen zusammenbleibt, kann man sagen, dass die Krise in der Ehe eigentlich vorprogrammiert ist und die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, in einer unglücklichen Beziehung zu enden.
00:01:25: Karin und ich, wir wollen heute gängige Fallstricke aufgreifen und beleuchten, um Anregungen zu geben, in diese Nicht zu tappen.
00:01:36: Und dazu haben wir uns eine Hypothese aufgestellt, die uns helfen soll, da eine Spur zu legen, wo wir hinwollen.
00:01:43: Wir glauben, dass Beziehungen, wenn sie lebendig bleiben sollen, ein gutes Maß von Freiheit und Eigenständigkeit brauchen.
00:01:51: Im Grunde sollte eine Beziehung zwischen zwei Menschen einem leidenschaftlichen Tanz gleichen von zwei Individuen, die für sich tanzen, aber gemeinsam.
00:02:03: Aber in Wahrheit sind wir ja Opfer.
00:02:06: Und das ist unsere Kernhypothese an unseren Vorstellungen und Prägungen.
00:02:12: Und nur wenn wir sie durchschauen oder ein Stück weit verstehen, ist es uns möglich, unser Leben aber auch die Beziehung gesund und lebendig zu gestalten.
00:02:22: Und dazu wollen wir mit einem Beispiel anfangen, an dem wir uns da durchhandeln wollen,
00:02:26: Karin.
00:02:27: Genau, das Beispiel beginnt bei einer Frau.
00:02:31: Das Beispiel ist die Beziehung einer Frau mit ihrem Ehemann.
00:02:34: Beide sind so ungefähr fünfzig Jahre alt.
00:02:37: Das heißt, sie haben schon eine lange Beziehung hinter sich.
00:02:40: Sie sind verheiratet.
00:02:42: haben ein paar Kinder, drei Kinder, zwei sind, der Kinder sind schon erwachsen, ein Kind geht noch ins Gymnasium und beide haben sich auch in einer christlichen Gemeinschaft kennengelernt, also das ist auch so der Background, den sie haben.
00:03:00: und in den Gesprächen stellt sich heraus, dass die Frau schon am Anfang gemerkt hat, irgendetwas passt nicht so ganz für sie.
00:03:11: Doch sie hat sich gedacht, dass, ja, wenn wir einmal verheiratet sind, dann wird es besser.
00:03:18: Auch in diese Vorstellung, dass dann Gott auch diese Beziehung segnet, dass er im Bunder ist und es wird dann besser werden.
00:03:27: Jetzt leidet sie an einer Erschöpfung und fühlt sich leblos, tot.
00:03:33: Sie hat keinen Lebenselang in sich und fühlt sich in ihrer Ehe eingeschwert und nicht gehört.
00:03:39: als sie erzählt, was ihr fehlt, sagt sie, ich würde so gern mehr Gemeinschaft mit anderen haben.
00:03:46: Ich möchte mit anderen Menschen zusammen sein.
00:03:48: Ich möchte mit anderen etwas unternehmen.
00:03:51: Ich möchte auch für andere da sein.
00:03:53: Aber Eman möchte, dass sie zu Hause ist.
00:03:56: Sie sich um Haus und Kinder kümmert, auch um ihn kümmert und sie verkümmert, aber neben ihm.
00:04:04: Er hat nur sie und die Kinder so als seinen Lebensinhalt.
00:04:09: Und wenn sie dann ein bisschen einen Freiraum möchte, dann reagiert er aggressiv und gibt ihr die Schuld, dass die Ehe nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte.
00:04:19: Sie möchte am liebsten ausbrechen, ihr eigenes Leben leben und erlebt ihre Ehe als einen Raum, in dem sie nicht atmen kann, nicht leben kann.
00:04:28: Sie kann sich nicht entfalten und für sie selbst, für das, was ihr wichtig ist, ist kein Platz.
00:04:36: Sie ist jetzt soweit gekommen, dass sie ihrem Partner eigentlich nur mehr erträgt, ohne etwas für ihn zu empfinden.
00:04:42: Und doch hält sie immer noch an dieser Ehe fest, weil sie ihr ja wichtig ist als Christian, als gute Christian.
00:04:50: Und sie nimmt auch geistliche Begleitung bei einem Priester in Anspruch und erzählt, dass er ihr einfach geraten hat, das Kreuz ihrer Ehe zu tragen, mit Christus zu leiden.
00:05:01: Und das würde dann ihr und ihrem Partner... Heil bringen.
00:05:06: Sie sind mal so unser Fallbeispiel.
00:05:09: Ein knackiger Fall.
00:05:10: Das ist also
00:05:11: ein realer Fall.
00:05:11: Es ist ein realer Fall, ein Gespräch, das ich gefühlt habe mal mit einer Frau und das mich sehr, selber sehr beschäftigt hat.
00:05:20: Und wir wollen gemeinsam jetzt versuchen, diese, das einmal herauszuarbeiten, wo wir auch gemeinsam, Peter und ich, meinen, dass das sind so Muster, Vorstellungen, Prägungen, die wir da sehen in diesem Beispiel, wo man festmachen kann, dass das ist einer der Gründe, warum die Ehe nicht blüht und warum auch die Frau erlebt, dass sie lebendig tot ist.
00:05:56: Also wirklich, wie wenn sie kein Leben in sich hätte, keine Kraft, immer erschöpft ist.
00:06:01: Wenn ich mir das Beispiel anhöre, Also als ich das das erste Mal gelesen habe, wir haben in der Vorbereitung kurz darüber gesprochen, dass du mir das gezeigt hast, bin ich fast betroffen geworden aus verschiedenen Gründen, weil es an außen betrachtet einem sehr, glaube ich relativ einfach klarer wird, dass sie immer so von außen betrachtet sind, die Dinge klarer als als Betroffener, dass da manches also nicht in der Ordnung ist, dass da manches also nicht stimmt, dass das eine Situation ist, die tatsächlich verworden ist, aber was mich auch ein Stück weit betroffen gemacht hat, ist, dass ich da Facetten entdeckt habe, die ich von meinem Beziehungsleben einfach sehr gut kenne.
00:06:41: Und diese Fallstricke kann man da sehr gut wiederfinden.
00:06:46: Wir haben gesagt in der Einleitungsypothese, dass die Vorstellungen, die bringen, eine sehr große Rolle spielen und wollen das auch hier anhand von diesem Beispiel ein Stück weit nachvollziehen.
00:06:57: Diese Vorstellung, dass sie eben aushalten muss in der Beziehung.
00:07:00: Das wäre für mich so.
00:07:01: ein erster Punkt, dass man sagt, ich bin verheiratet, womöglich, das kenne ich ja auch.
00:07:05: Ich bin ja auch kirchlich verheiratet, ich habe das auch so gelernt.
00:07:08: Also wenn man jemand kirchlich verheiratet, dann wird mein Leben achten und ehren, bis das der Tod uns scheidert.
00:07:15: Das heißt, ich muss ihn sowieso bis zum Schluss... Also mit ihm zusammenbleiben und zusätzlich noch lieben, achten und ehren.
00:07:23: Und dann ist man in der Situation, wo die Realität eine andere ist.
00:07:28: Also mir fällt da sofort ein, also für mich war das tatsächlich ein sehr großer Fallstrick, nämlich auch in dem Sinne, dass es zu einer ganz starken Tendenz zur Selbstverleugnung bei mir geführt
00:07:39: hat.
00:07:40: Ja, das glaube ich auch.
00:07:41: Und ich glaube, es ist nicht richtig zu sagen, trage das
00:07:46: Kreuz
00:07:47: deiner Ehe.
00:07:48: Jeder weiß, er verheiratet es sich auch.
00:07:51: Er gibt immer auch schwierige Zeiten, gibt immer Momente, die vielleicht nicht so schön sind.
00:07:58: Aber zu sagen, tragt das Kreuz und Gott wird das irgendwie zum Heil wenden.
00:08:03: Ich glaube, das ist zu kurz, sondern es ist, man muss selber Verantwortung übernehmen.
00:08:09: Also es darf nicht sein, ich bin jetzt kürzlich verheiratet und das ist jetzt so ein Selbstläufer.
00:08:15: Sondern... Ja, wir sind kürzlich verheiratet, wir sind uns aufgetragen, aber ich muss trotzdem auf mich hören.
00:08:22: Und ich muss mich um das kümmern.
00:08:26: Und für mich ist immer so ein Zeichen, dass etwas nicht auch in der göttlichen Ordnung ist, wenn das Leben ausringt.
00:08:32: Wenn mir wer erzählt... Bei
00:08:33: einem selber, oder?
00:08:34: Bei
00:08:34: einem selber.
00:08:36: Wenn wer kommt und sagt, ich habe kein Leben mehr in mir, dann darf ich in verschiedene Bereiche hineinschauen und überlegen, wo... ist da etwas, was nicht stimmt, was auch vor dem Leben an sich, vor Gott nicht stimmig ist.
00:08:51: Also das ist ein...
00:08:52: Und die eigenen Bedürfnisse zum Beispiel, die sind, die sind in uns hineingelegt worden und die zu verleugnen, ist ein No-Go.
00:09:01: Es ist wichtig, dass wir das verstehen und entdecken.
00:09:03: Wir müssen darauf achten, denke ich, diesen Fallstrick zu kennen.
00:09:08: unsere eigenen Bedürfnisse zu verleugnen, das ist ein großer Thema, denke ich.
00:09:12: Genau, das ist ja in dem Fall auch, da hat sie das auch erzählt, sie weiß, was sie braucht, sie würde gerne zum Beispiel Gemeinschaft mit anderen haben, sie braucht vielleicht auch eine Zeit für sich selber und einmal auf das zu hören, aber warum geht sie nicht darauf ein oder warum lebt sie dieses Bedürfnis nicht?
00:09:35: weil eine Angst da ist vor einem Konflikt.
00:09:38: Da ist eine Angst da, dass etwas eskaliert.
00:09:42: Es wird ja dann vielleicht eine Schulzuweisung da.
00:09:47: Du bist jetzt schuld dran, dass die Ehe nicht funktioniert.
00:09:51: Und also da diesen Mechanismus einmal zu kennen, ich glaube, das ist auch ganz wichtig.
00:09:55: Dieses Warum treu ich mich, meine Bedürfnisse nicht leben.
00:09:59: Also das erste, das erste,
00:10:00: das erkennt.
00:10:01: Das ist das Stück, was wir letzte Woche auch gesagt haben.
00:10:04: dass wir auf uns rein hören müssen und warum traue ich mich nicht einzubringen, oder?
00:10:09: Das war, glaube ich, einer
00:10:10: der Punkte.
00:10:12: Drücke ich das nicht aus?
00:10:14: Da wäre man ja schon einen Schritt weiter.
00:10:15: Bei mir war das so, dass ich meine Bedürfnisse gar nicht gespürt habe.
00:10:19: Also, dass ja noch einmal einen Schritt weiter hinten geht in die Richtung, kann ich überhaupt spüren, was in mir da ist?
00:10:25: Ich habe diese Verdrängung der eigenen Bedürfnisse so stark betrieben, dass ich dann teilweise, also... Bei mir hat sich das auf die Lunge geschlagen, zum Beispiel.
00:10:35: Also, damit da keine falsche Eindruck entsteht, bei den Zuhörern für die Probleme, die ich früher hatte, bin ganz alleine ich verantwortlich.
00:10:44: Das sehe ich heute, das weiß ich mir heute klar.
00:10:47: Das hat nichts mit meiner Frau zu tun.
00:10:49: Mit der ich zum Glück schon seit vielen Jahren... Gut verheiratet.
00:10:53: Aber
00:10:54: ich glaube, du hast etwas Wichtiges angesprochen.
00:10:56: Und zwar, dass wir Verantwortung übernehmen müssen für unsere Bedürfnisse.
00:11:01: Genau.
00:11:01: Das ist einmal so ein erster Schritt.
00:11:02: Ich muss meine Bedürfnisse mal kennenlernen, sie für mich benennen können, einmal Verantwortung übernehmen.
00:11:10: Und wenn da eine Beziehungsform da ist, so wie in dem Fall, den wir erzählt haben, wo fast eine Fusion stattfindet oder man sehr fusionell.
00:11:21: ist mit der Frau und durch sie lebt, ja, und sie ihr ganze Leben, sie ist ein ganzer Lebensinhalt ist, dort geht das natürlich nicht von heute auf morgen, sondern da wird man vielleicht den Mut entwickeln müssen oder auch die Kreativität, wo kann ich ein Stückchen für mich einfordern?
00:11:39: Wo kann ich mir nach und nach einen kleinen Raum nehmen?
00:11:44: Und?
00:11:45: Was für mich jetzt auch der nächste Gedanke ist, der nächste Fallstrich, der für mich damit verbunden ist, ist, wo er hat aber sie für sich auch übernommen, diese Verantwortung, dass sie ihn glücklich machen muss.
00:12:02: Er
00:12:02: erwartet im Prinzip auch von ihr, dass sie für ihn da ist, dass sie ihn glücklich macht.
00:12:07: Auf der anderen Seite fühlt sich vielleicht auch für das verantwortlich, weil er weiß, du diese Schul zu, aber... In dem Fall kommt das wahrscheinlich eher von ihm, gibt aber auch Fälle, wo wir in einer Beziehungsunfreiheit sind, die rein in unserem Muster ist, rein in unserer Prägung, wo wir glauben, wir sind für das Glück des anderen verantwortlich.
00:12:36: Und das gibt es nicht nur, und das ist die letzte Zeit oft beobachtet, nicht nur in Ehebeziehungen, sondern auch in... Eltern-Kind-Beziehungen, wie auch immer, die gelagert sind, wo vielleicht Eltern auch ihre Kinder dafür verantwortlich machen, dass sie für das Glück von ihnen verantwortlich sind.
00:12:57: Ich finde das interessant an dem Punkt, weil aus meiner Sicht, dass zwei Seiten derselben Medaille sind.
00:13:03: Ich bin verantwortlich für das Glück meines Partners oder umgekehrt mein Partner ist schuld, dass es mir um... dass es mir schlecht geht.
00:13:10: Beides ist eine Grenzüberschreitung, beides ist eine Vertrehung der Tatsachen.
00:13:18: Denn in jedem Fall, glaube ich, das ist auf den Punkt gebracht, glaube ich, der nächste Fallstrick, den du angesprochen hast, dass der Partner schuld wäre oder ich selber.
00:13:27: Das ist was vomgleichen ist, dass wir in jedem Fall für unser Glück selber verantwortlich sind.
00:13:32: Auch in der Beziehung, denke ich.
00:13:34: Auch in der Beziehung?
00:13:35: In jeder Beziehung.
00:13:37: Ja.
00:13:38: Und ich glaube, das ist vielleicht auch noch wichtig anzumerken, dass wenn Beziehungen fusionelle sind, wo eben der eine vom anderen das Glück erwartet, manchmal ist das auch wirklich massiv, wenn man da aussteigen möchte.
00:13:54: Das habe ich jetzt noch nicht verstanden.
00:13:55: Manchmal gibt es da eine massive Gegenreaktion.
00:13:58: Also ja, okay.
00:13:59: Also
00:13:59: es geht bis dahin, dass dann, wenn man sich jetzt ein Stück davon zurückzieht und diese Verantwortung abgibt, Nein, ich bin nicht für dein Glück verantwortlich.
00:14:09: Ich nehme mir jetzt diesen Freiraum
00:14:11: für mich.
00:14:12: Ich mache nicht alles, was du jetzt von mir erwartest, zum Beispiel.
00:14:16: Dann kann es eben sein, dass der Partner mit Aggressivität reagiert oder er ist total
00:14:23: eingeschnappt.
00:14:24: Und es gibt auch Fälle.
00:14:27: wo dann der andere vielleicht sogar antroten, naja, dann bring ich mich selber um, weil mein Leben hat jetzt ja eh keinen Sinn mehr und du brauchst mich ja eh nicht mehr.
00:14:36: Also das sind ja
00:14:37: auch... Das ist eine massive Grenze.
00:14:40: Da ist eine klare Grenze unglaublich notwendig, glaube ich.
00:14:46: Das muss sehr hart sein.
00:14:48: Ich glaube, das ist ganz hart und weil man da für sich auch diese Grenze ziehen muss und... Auch sich von diesem Schuldgefühltrennungswerte, dass der andere einen dann eigentlich schon macht, wenn er sagt, du bist ein Schuld, wenn ich mir etwas antur.
00:15:05: Das sind natürlich Extremfelder, aber in meiner Erfahrung nach kommt das gar nicht so selber
00:15:11: vor.
00:15:11: Realitätsnahe.
00:15:12: Ist es sehr realitätsnah.
00:15:14: Absolut.
00:15:16: Das ist ja ein Thema, das geht ja eigentlich schon in Richtung Gewalt in der Beziehung.
00:15:23: Ob ich jetzt sage, ich schlage dich oder ich bringe mich um, das ist wieder zwei Seiten derselben Medaille, das sind ja dann schon Zeichen, dass ein gröberer Schiefstand ist in der Beziehung.
00:15:34: Das ist ja dann schon vieles aus dem Lot, wenn das in diese Richtung geht, wenn es wirklich massiver ist.
00:15:41: Also was glaube ich dann auch hier in dem Beispiel dann auch klar geworden ist, wenn diese Muster wirksam sind, dann... Es stirbt etwas.
00:15:51: Es stirbt etwas in uns.
00:15:52: Wir selber können nicht leben.
00:15:54: Aber es stirbt auch die Beziehung.
00:15:58: Weil solche Beziehungen, da ist keine Dynamik.
00:16:02: Da ist kein Austausch.
00:16:04: Wir haben, du hast am Anfang das Bild mit dem Tanz gebracht.
00:16:10: Da ist keine Bewegung möglich.
00:16:12: Es ist stark.
00:16:15: Das bleibt.
00:16:16: Das ist nicht lebendig.
00:16:17: Das führt da nicht.
00:16:18: aus deinem Beispiel zu dem Moment, wo man sagt, ich kann für den Partner nichts mit finden.
00:16:23: Aber wir sind da mitten in einem sehr vielschichtigen Thema drinnen aus meiner Sicht.
00:16:29: Ich würde noch bei einem Thema vorne mit dem der Partner ist Schuld noch einmal ein bisschen dran bleiben.
00:16:35: Nämlich, weil das ist mir auch sehr bekannt und ich kann mir vorstellen, dass das ähnlich auch fast jeder kennt, denn das Thema Projektion
00:16:43: an
00:16:44: oder von Auslösern geprägt zu sein, aber vor allem mit der Projektion, dass ich sage, was mich stört, sehe ich beim anderen und sage, der ist ja doch eindeutig so oder so und daher ist er nicht in Ordnung.
00:16:54: Das ist für mich selber die größte Herausforderung in meiner Beziehung, in meiner Ehe und war ein langer Weg da ein Stück weit den Und der Anführungszeichen, die offensichtliche Schwäche des Partners, ein Stück weit auf sich zu nehmen, nämlich dann, wenn sie einen besonders ärgert oder reizt oder herausfordert.
00:17:21: Das ist für mich die größte Herausforderung gewesen bis jetzt in meiner Beziehung.
00:17:28: Und ich sage aber vielleicht die fruchtvollste.
00:17:32: Also dort, also wenn ich jetzt ein Thema habe, also... wie das bei meiner Frau war, wo ich mir gedacht habe, das stört mich ganz besonders.
00:17:42: Das ist so richtig ihr Problem und nicht meins.
00:17:45: Das habe ich viele Jahre so gespielt.
00:17:48: Sie muss sich ändern und es passt so nicht.
00:17:51: Nach vielen Jahren habe ich irgendwann erst ein Stück weit, dass sie mich ranlassen können, dass das womöglich was mit mir zu tun hat.
00:18:00: Dass ich das in mir selber entdeckt
00:18:02: habe.
00:18:03: Und es war... für mich eine der gewinnerndsten Momente bzw.
00:18:09: das, was sich aus dem ergeben hat, das hat eine, finde ich, eine ständige Konfliktsituation oder eine gewisse Missfehlstellung in der Beziehung deutlich entschärft und vereinfacht gemacht.
00:18:21: Also der Partner ist schuld und offensichtlich, der hat da ja, das ist ein sehr großer Fallstrick, wo ich sagen kann, aus eigener Erfahrung, also es ist enorm fruchtvoll, da hinzuschauen und das auf sich zu nehmen.
00:18:37: Und ich glaube, es ist wichtig, was du gesagt hast, dass ich immer wieder zurück zu mir
00:18:43: gehe.
00:18:43: Also ich weise das nicht an den Partner ab, sondern ich übernehme eine Verantwortung für das, was auch das mit mir macht.
00:18:54: Auch bei unserem Beispiel, dass beide eigentlich in der Verantwortung gewesen wären oder sind, einmal zu sich zurückzugehen.
00:19:05: Die Frau hat das dann auch versucht zu machen.
00:19:09: Seinen Weg kenne ich nicht.
00:19:10: Aber da ist es wichtig.
00:19:14: Und das merkt man auch.
00:19:16: Deswegen werden vielleicht gehen auch vielleicht zu viele Beziehungen auseinander, dass nicht beide sich auf den Weg machen.
00:19:24: Ich glaube, es braucht, auch gerade wenn eine Krisensituation ist, es braucht die Offenheit von beiden da etwas in Angriff zu nehmen.
00:19:35: nicht die Schuld abzuweisen.
00:19:37: Und vielleicht zu sagen, meine Vorstellung ist vielleicht jetzt nicht erfüllt von dir.
00:19:44: Du machst das nicht so, wie ich das möchte und deshalb kann unsere Beziehung nicht sein.
00:19:49: Und ich glaube, es braucht zwei dazu.
00:19:51: Wir müssen beide bereit sein, einen Weg zu gehen.
00:19:56: Und da komme ich mit dem jetzt doch nochmal an den Anfang des Beispiels zurück.
00:20:01: wo sie schon am Anfang gespürt hat, noch bevor sie verheiratet waren, dass da etwas nicht ganz
00:20:07: passt.
00:20:10: Und da, glaube ich, das ist auch noch so ein ganz wichtiger Punkt, dass ein Ehe schließt oder dass man gemeinsam Kinder bekommt, dass das die Beziehung nicht löst.
00:20:22: Und das
00:20:23: ist keine Problemlösung.
00:20:24: Das ist ein Fallstrich.
00:20:27: Die Beziehung funktioniert nicht gut.
00:20:29: Man macht dann ein Kind und dann hofft man, dass die Beziehung besser wird.
00:20:32: Genau.
00:20:34: Klassiker.
00:20:35: Und da vielleicht auch schon, weil wir gesagt haben, es ganz wichtig bei sich zu schauen, die Schuld nicht im anderen zu geben.
00:20:43: Und das wäre vielleicht auch so ein, vielleicht ein Kriterium, wenn man noch auf den Weg Richtung Ehe ist, einmal zu schauen, wie können wir gemeinsam mit Konflikten umgehen?
00:20:54: Können wir offen und ehrlich?
00:20:56: authentisch miteinander sein.
00:20:59: Das haben wir auch letztes Mal gesagt.
00:21:01: Das kommt wirklich begegnung zustande.
00:21:04: Ist da ein Raum der Freiheit zwischen uns?
00:21:08: Ich glaube, das sind es, werden es für mich so.
00:21:09: Punkte, die man auch schon vorher klären müsste, wo wir bewusst hinschauen.
00:21:16: Du meinst, bevor man eine Ehe eingeht?
00:21:17: Schon bevor
00:21:18: man eine Ehe eingeht, bevor man überhaupt ein Kriterium führt, wie bauen wir eine gute Beziehung?
00:21:26: Du hast jetzt einige Dinge gesagt.
00:21:27: Zum Beispiel das Thema, das beide wollen müssen.
00:21:32: Es stellt sich auch die Frage, es gibt einen Punkt, wo es nicht weitergeht in einer Beziehung.
00:21:37: Das kann ja auch sein, dass eine Trennung richtig ist.
00:21:41: Weil, beispielhaft, sicher extrem, aber wo es klar ist, wenn ein Partner, also ein Mann, die Frau schlägt zum Beispiel, das ist ein No-Go.
00:21:53: Oder wenn ein Partner... eigentlich nicht mehr interessiert ist.
00:21:58: Das sind so Punkte.
00:22:00: Es gibt immer Möglichkeiten, sofern beide wollen und nicht ein kröbers Fehlverhalten haben.
00:22:07: Das ist für mich ein wichtiger Punkt, weil ich kenne das auch.
00:22:12: Ich weiß nicht genau weiter.
00:22:14: Es hat auch diesen Moment gegeben, wo ich gesagt habe, in meiner Ehe, ich wusste nicht genau, wie es weitergehen soll.
00:22:20: Aber ich habe gespürt, also in so einer Krisensituation, Meine Grenze ist erreicht, wenn nur ich will.
00:22:30: Der Moment, wo beide wollen, dann ist da immer ein Weg möglich.
00:22:37: Ich glaube,
00:22:37: beide müssen wollen und dieses
00:22:40: wollen muss auch mit Taten verbunden sein.
00:22:44: Also ich kann nicht nur sagen, ich will und jetzt alles bleibt beim Alten.
00:22:49: Sondern dieses wollen muss eine Tat folgen.
00:22:53: Wirklich eine aktive Auseinandersetzung, auch mit dem Folgen, was vielleicht in einer Beziehung schräg läuft.
00:23:00: Aber richtig spannend, da wird es richtig spannend.
00:23:03: Man muss ja in einer Beziehung auch akzeptieren, dass sich jemand bemüht und trotzdem scheitert in dem Bemühen, wenn jemand je zu einem ist.
00:23:14: Kann ich jetzt sagen, du darfst nie mehr je zu einem X sein und nie mehr, weil sonst trenn ich mich von dir, ist ja auch unrealistisch.
00:23:21: Aber diese Grenze zu ziehen, wie kann ich mich wirklich schützen?
00:23:25: Also, das ist schon sehr herausfordernd, denke ich.
00:23:29: Und was mir dabei aufgefallen ist, weil, also, das ist ein Grundprinzip aus meiner Sicht in allen Beziehungen, ob das in der Ehe ist oder in... freundschaftlichen Beziehungen mit Freunden oder auch im Beruf, mit dem Chef oder mit Kollegen.
00:23:47: Die anderen gehen so weit, wie ich es zulasse.
00:23:52: Und ich selber gehe beim Partner so weit, wie er es zulässt.
00:23:55: Und ich spüre ganz genau, wo er seine Grenze hat und die nutze ich aus im Zweifel.
00:24:01: Ich und wir Menschen dicken so.
00:24:04: Das heißt, wenn ich es nicht schaffe, diese Grenze zu setzen, der Partner die Grenze übersetzt, dann kann es sein.
00:24:11: Es gibt natürlich auch Fälle, wo es nicht funktioniert.
00:24:15: Aber ich sage in einem normalen Fall, dann hängt das von mir ab, wie weit der Partner geht.
00:24:21: Und das ist für mich selber.
00:24:22: Auch heute noch.
00:24:23: Da und dort gibt es das, wo meine Frau Grenzen überschreitet, die mich unglaublich ärgern.
00:24:29: Aber ich merke, es liegt an mir.
00:24:36: Ich gehe so weit beim anderen, wie es der andere erlaubt.
00:24:40: Wenn man streitet, da sind wir Menschen so.
00:24:43: Und mir hilft das sehr, auch hier, dass ich die Verantwortung ganz zu mir nehme.
00:24:47: Ich muss das lösen.
00:24:49: Ich muss da die Grenze setzen.
00:24:50: Und ich kann das nicht erwarten.
00:24:52: Leider, dass das mein Partner, weil er so lieb ist, tut.
00:24:56: Und zwar in diesen Punkten, wo es wirklich schwierig ist.
00:25:00: In einfacheren Sachen geht das sehr einfach.
00:25:03: Eine langjährige Ehe und Beziehung ist einfach komplex.
00:25:06: Wie gesagt, siebzig Prozent scheitern den Grunde.
00:25:09: Und das, was wir heute gesagt haben, hat ganz viel mit Grenze zu tun.
00:25:14: Weil meine Bedürfnisse für dafür einzutreten, sie zu kennen, das hat ja dann auch eine Grenze.
00:25:21: bis wohin gebe ich das auf.
00:25:24: Und wenn ich jetzt bis jetzt nie für mich eingetreten bin, bin ich immer in dieser Grenzenlosigkeit.
00:25:31: Und das, was mir jetzt auch in der letzten Zeit wieder durch eine Begegnung so bewusst geworden ist, ist, wo habe ich Angst, eine Grenze zu setzen?
00:25:41: Ich habe Angst, eine Grenze zu setzen, wenn damit vielleicht ein Verlust verbunden ist, ein Beziehungsverlust.
00:25:47: Ich habe Angst, eine Grenze zu setzen, weil dann geht vielleicht dieses Stückchen Beziehung, das ich mit dir habe, verloren.
00:25:56: Egal was wir tun, das ist auch so wichtig, das zu bedenken.
00:26:00: Wir verfolgen immer ein Ziel damit.
00:26:07: Warum setze ich keine Grenze?
00:26:09: Weil ich vielleicht etwas anderes dadurch nicht verlieren möchte.
00:26:16: Ein Hintergedanke oder
00:26:18: etwas anderes.
00:26:18: Ein Unbewusster.
00:26:19: Ja, es ist unbewusst und ich will dadurch etwas anderes.
00:26:23: Unbewusstes erreichen oder für mich haben.
00:26:27: Deswegen, ja, das sind keine einfachen Schritte, die wir da auch aufgezeigt haben oder Falschstrecke, die uns bewusst sein, bewusst werden sollen.
00:26:40: Und für mich ein ganz, ganz wichtiges Element ist, wo vielleicht ein Anfang sein kann zu diesem Mut, in dem wir unsere mystische Komponente ausnutzen und zurückkehren zu uns selber und zu unseren Seelen kommt.
00:27:01: Zu wissen, das Leben ist mir gegeben und aufgetragen und für mich ein ganzes wesentliches Bild dafür ist der Atem.
00:27:13: Ich habe meinen eigenen Atem und auch mein Partner oder meine Mutter oder mein Vater oder meine Kinder, sie haben ihren eigenen Atem.
00:27:23: Und es ist ganz unnatürlich, einander zu beatmen.
00:27:26: Das macht man nur in Notsituationen.
00:27:29: Und das ist für mich so ein ganz wichtiges Bild für jede Form von Beziehung, dass jeder in seinem eigenen Atem sein muss.
00:27:38: Und wenn ich in diesem Atem bin, in meinem eigenen Leben, und da Stück für Stück.
00:27:43: das wieder für mich zurückerobert.
00:27:45: Und das ist meine Erfahrung.
00:27:47: Dann kommt das Leben zurück.
00:27:50: Und das wäre auch der Weg dieser Frage gewesen.
00:27:54: Da ist dieser Weg dieser Frage gewesen, dass sie dann stückweise auch ihr Leben zurückerobert.
00:28:03: Ich finde, das ist ein sehr schönes Bild.
00:28:05: Das war mir so auch noch gar nicht bewusst.
00:28:08: Und da spielt nämlich auch rein nicht nur, dass wir... jeder seinen Atem hat, sondern dass wir auch unseren eigenen Atem finden dürfen.
00:28:16: Also dass das in tiefer gesunder Atem sein darf und dass der aus uns selber kommt.
00:28:23: Das ist ja unser Auftrag.
00:28:26: Aus unserem Seelengrund.
00:28:28: Und auf den zu hören, für ihn einzutreten und den aufzurichten.
00:28:34: Das wäre der Auftrag.
00:28:37: fällt mir sofort ein.
00:28:38: Das wäre auch der Auftrag oder der Grund einer Ehe für mich.
00:28:41: Also ich kann das sehr gut nachvollziehen.
00:28:44: Viele Psychologen, Philosophen behaupten, dass die Ehe eigentlich ein Training wäre für einen selber.
00:28:52: Und da kann ich gut was damit anfangen.
00:28:56: Das erlebe ich auch ein gutes Stück so.
00:28:59: kann dann so auch, wenn ich zurückschau, weil ich heute auch von Schwierigkeiten gesprochen habe, die ich in meiner Ehe schon überwinden musste, so kann ich heute auch mit einem ganz großen Anteil von Dankbarkeit für diese Herausforderungen dastehen und mir denken, wenn es diese nicht gegeben hätte, hätte ich diese an diese Facette vielleicht gar nicht erkannt und auch nicht ein Stück weit vielleicht auch schon mit mir erarbeiten
00:29:24: können.
00:29:25: Ich kann mich da anschließen.
00:29:26: Also für mich ist meine Ehe auch ein Geschenk.
00:29:29: für das ich wirklich dankbar bin.
00:29:31: Und mir fällt jetzt noch das Wort von Bruder David Steindl Rast ein, der irgendwann nochmal geschrieben hat, ich bin durch dich so ich.
00:29:41: Und ich glaube, es gibt für ein Ehe keinen schöneren Bezeichnung oder keinen schöneren Sinn, als dass wir einander helfen, dass wir ganz wie selbst werden.
00:29:54: Dass wir dann gemeinsam ganz wie selbst werden können.
00:29:59: Und dazu sind wir auf dem Weg.
00:30:01: Das fällt nicht vom Himmel, sondern es ist wirklich ein langer Prozess, wo vieles aufgedeckt wird, auch in uns.
00:30:08: An Mustern, an Fallstrippen, von denen keiner gefeiert ist.
00:30:13: Wir kennen alle diese Dinge, über die wir gesprochen haben, aus unserem eigenen Leben.
00:30:20: Also vielleicht wollen wir das jetzt noch in diesem... Drei Punkte zusammenfassen, Peter.
00:30:26: Die drei wesentlichen Dinge, die wir heute adressiert haben, wenn wir das noch einmal abschliessen, der erste Punkt, dass wir die Vorstellungen, die wir von einer guten Beziehung aufdecken.
00:30:37: Und auf die Fallstrücke
00:30:39: benennen und die Prägungen, genau.
00:30:42: Der zweite Punkt, Karin.
00:30:44: Wäre, dass wir hören, hören auf unseren eigenen Seelgrund, dass wir unseren eigenen Atem bewusst wahrnehmen und Erkennen, dass wir das Recht haben und auch den Auftrag, der eigentlich aus dem Herzen Gottes selber kommt, wir selbst zu werden.
00:31:03: Das darf mir nachgehen.
00:31:05: Das ist mein Auftrag.
00:31:06: Das gefällt mir.
00:31:08: Der dritte Punkt wäre dann ein Thema, was mir besonders am Herzen liegt und eigentlich für alle Lebensversetten immer wieder passt und der gar nicht oft genug gesagt
00:31:17: werden
00:31:17: kann, nämlich selber in der Verantwortung sein.
00:31:21: und für mich selber eintreten.
00:31:25: Danke Peter.
00:31:26: Danke Karin.
00:31:28: Schöne Woche an die Zuhörerinnen und Zuhörer.
00:31:31: Alles Gute.
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